Quelltext der Seite Karosserie und Verkleidung spachteln
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[[Bild:120228_Spachteln_004.jpg|thumb|Spachteln einer Beule]] ==Einleitung== Dieser Artikel beschreibt das Spachteln einer Beule an einem Stahltank. Er ist selbstverständlich auch auf andere Karosserie-, Verkleidungsteile und Materialien anwendbar. Um Unebenheiten, Kratzer oder Beulen auszugleichen, ist es manchmal unerlässlich, diese mit Spachtelmasse zu verfüllen. Große Beulen sollten dennoch möglichst vorher (nahezu) entfernt werden. Das Spachteln dient i.d.R. als Vorarbeit zum Lackieren. Wie beim Lackieren selbst gilt dabei: Was man mit der bloßen Hand spüren kann, wird man später auch sehen! <!-- Seiteninformation --> {| style="border:1px solid red" width=100% |[[Bild:Schild_Info.png|40px|Wichtiger Hinweis]] | Wenn das Werkstück später pulverbeschichtet werden soll, darf nicht mit normaler Masse gespachtelt werden! Das Pulverbeschichten oder die Pulverlackierung ist ein Beschichtungsverfahren, bei dem ein elektrisch leitfähiger Werkstoff mit Pulverlack beschichtet wird. Da die gespachtelte Fläche später nicht leitfähig sein wird, wird die Beschichtung hier nicht angenommen werden. In diesem Fall muss entweder mit speziellem Pulverlackspachtel gearbeitet werden oder die Unebenheit muss mit Metall (Zinn) ausgeglichen werden. |} ==Material und Werkzeug== Folgende Werkzeuge und Materialien werden im Wesentlichen gebraucht: *Spachtelmasse und dazugehöriger Härter (hier auf Polyesterbasis) *Flexible Japan- oder Flächenspachtel verschiedener Größe aus Kunststoff *Glatte Unterlage zum Anrühren der Spachtelmasse *Schleifpapier verschiedener Körnung ==Beulen identifizieren und markieren== Wie beim Lackieren gilt auch beim Spachteln die Grundregel: Jede Unebenheit, die man mit bloßen Fingern spüren kann, wird man später auch sehen! Damit ist im Grunde auch schon erklärt, wie man Beulen, Kratzer und Unebenheiten zuverlässig identifiziert. Während der Arbeit kann es dennoch vorkommen, dass man die Schadstelle nicht (mehr) genau identifizieren oder nicht mehr berühren kann. In diesen Fällen hat sich eine Lampe als hilfreich erwiesen, die das Werkstück von der Seite anstrahlt. So werfen Unebenheiten i.d.R. eine Schatten, der sie verrät. ==Vorarbeiten== Wie so oft, ist die sorgfältige Vorbereitung sehr wichtig! Vor den Spachtelarbeiten muss die zu spachtelnde Stelle großflächig vorbereitet werden. Dabei sollten auch kleine Risse rund um die Schadfläche weggeschliffen werden, weil diese meist auch nach dem überspachteln wieder sichtbar werden. Das Abschleifen darf mit relativ groben Schleifpapier geschehen - also mit 100er Körnung oder kleiner. Wenn später die gehärtete Spachtelmasse bearbeitet wird, sollte allerdings -zumindest am Ende- mit feinerer Körnung gearbeitet werden. Natürlich eignet sich zur Vorbereitung der Schadstelle auch, wie in dieser Anleitung zu sehen, die Bearbeitung durch sandstrahlen. Aber auch dann sollte zur besseren Haftung der Masse, die zu spachtelnde Stelle kurz angeraut werden. [[Datei:120227 Spachteln 001.jpg|150px]] ==Reinigung== Bevor nun mit dem Spachteln begonnen wird, sollte das Werkstück ordentlich entrostet, angeschliffen und gereinigt werden. Zur Reinigung kann man Bremsenreiniger oder Silikonentferner verwenden. Die Arbeitsfläche sollte ebenfalls ausber sein, um das Einbringen von Fremdkörpern zu verhindern. ==Spachtelmasse ansetzen== Das Ansetzen der Spachtelmasse sollte auf einer möglichst sauberen und glatten Oberfläche geschehen. Dadurch werden keine Fremdkörper ungewollt in die Masse eingebracht und es lässt sich einfacher mit dem Spachtel arbeiten. Da Härter und Spachtelmasse gesundheitsschädlich sein können, sollten spätestens jetzt Handschuhe eingesetzt werden! [[Bild:120227 Spachteln 004.jpg|150px]] [[Bild:120228_Spachteln_003.jpg|150px]] Bei der Zusammensetzung sollte man der Anleitung des Herstellers folgen. Bei der hier verwendeten Masse auf Polyesterbasis wird 2% Härter zu 100% Spachtelmasse gemischt. Der Härter sollte sorgfältig untergerührt werden, so dass man ihn nicht mehr identifizieren kann. Um das sicher zu stellen, setzen viele Hersteller daher den Härter farblich von der Spachtelmasse ab. <!-- Seiteninformation --> {| style="border:1px solid red" width=100% |[[Bild:Schild_Info.png|40px|Wichtiger Hinweis]] | Bei zu wenig Härter, trocknet die Spachtelmasse zu langsam oder gar nicht. Zu viel Härter führt zu einer verkürzten Verarbeitungszeit. |} ==Spachteln== Für die Verarbeitung der Spachtelmasse bleibt nach dem Anrühren nur eine gewisse Zeit. Bei der hier verwendeten Spachtelmasse gibt der Hersteller eine Zeit von etwa 5 bis 7 Minuten an. Das Spachteln selbst erfordert einfach etwas Übung, doch folgende Hinweise sollten die Arbeit und den Einstieg vereinfachen: *Die Masse sollte in möglichst großen Zügen aufgetragen werden. *Die Spachtelzüge werden dabei der Form des Werkstücks angepasst. So trägt man insgesamt gleichmäßiger und weniger Masse auf. *Beim Auftragen sollte der Spachtel nicht angepresst und möglichst wenig Druck aufgewendet werden. *Bei der Verwendung eines größeren Spachtels fällt das Spachteln einer gleichmäßigen Fläche einfacher. *Lass Dich nicht von Wölbungen, Poren oder leichten Beulen in der Spachtelmasse irritieren. Diese werden später leicht abgeschliffen. *Ziel ist es, dünn aufzutragen und gleichmäßig zu arbeiten. [[Bild:120228_Spachteln_004.jpg|150px]] Die Spachtelmasse schrumpft nach dem Härten. Deshalb sollte man eher in mehreren, aufeinanderfolgenden dünnen Schichten arbeiten. Wird die Masse zu dick aufgetragen, kann sie später reißen und muss erneut aufgetragen werden. <!-- Seiteninformation --> {| style="border:1px solid red" width=100% |[[Bild:Schild_Info.png|40px|Wichtiger Hinweis]] | Grundsätzlich sollte jedoch zum Ende hin immer etwas mehr Spachtelmasse aufgetragen werden, als zum Verfüllen der Beule nötig ist. Den Überschuss später durch Schleifen zu entfernen, vereinfacht das "in Form bringen" - vor allem bei Flächen, die nicht gerade sind. Ansonsten muss u.U. häufiger erneut gespachtelt werden. Das ist mehr Arbeit und mehrere Spachtelschichten verlängern zudem die Zeit, die zum Trocknen erforderlich ist bzw. lassen die Schichten einreißen. |} ==Schleifen== In der Regel ist die Masse nach 30 bis 45 Minuten so weit ausgehärtet, dass mit dem Schleifen begonnen werden kann. Beim Schleifen sollte grundsätzlich der Spachtelstelle entsprechend gearbeitet werden. Das bedeutet, dass z.B. in der ersten Schicht für gröbere, überstehende Spachtelreste ruhig ein grobes Schleifpapier, z.B. mit 100er Körnung, verwendet werden darf. Sorgfältig eingesetzten, grobes Schleifpapier kann hier viel Zeit sparen. Nähert man sich dem Finish bei der letzten Spachtelschicht, sollte man hingegen mit feinerem Schleifpapier arbeiten, denn auch hier gilt die Regel: Alles was man fühlen kann, wird man später sehen! Deshhalb sollte man Schleifriefen etc. unbedingt vermeiden. Die Verwendung eines -unter Umständen auch in Größe und Form angepassten- Schleifblocks erleichtert das Schleifen von größeren Flächen und verhindert, auch bei kleinen Flächen, die Bildung von ungewollten Kanten und Riefen zuverlässig. <!-- Seiteninformation --> {| style="border:1px solid red" width=100% |[[Bild:Schild_Info.png|40px|Wichtiger Hinweis]] | Auch wenn man am Ende möglichst feines Schleifpapier verwendet - die Spachtelstelle sollte keinesfalls nass geschliffen werden! Das verhindert das Trocknen der Spachtelmasse und führt zu Rissbildung. |} [[Bild:120228_Spachteln_001.jpg|150px]] [[Bild:120228_Spachteln_002.jpg|150px]] ==Kontrolle und Nacharbeit== Die Spachtelstelle sollte nun bestenfalls nicht mehr zu fühlen sein. Das gilt besonders für die Übergänge von Grundmaterial zu aufgetragener Spachtelmasse. Fühlt man hier einen Übergang, ist die Spachtelstelle sicherlich später als Beule sichtbar! Bevor man nun weiter arbeitet und z.B. Lack aufträgt, sollte die Spachtelmasse gut aushärten und vollkommen trocken sein. Dazu ist es äußerst hilfreich, das Werkstück in einer warmen Umgebung zu lagern. Die Spachtelmasse hat normalerweise eine hydrostatische Eigenschaft. Das heißt sie zieht Feuchtigkeit aus der Umgebung. Daher sollte das gespachtelte Werkstück bis zur Weiterverarbeitung keinesfalls in feuchten Räumen oder draußen gelagert werden! ==Füllern und Grundieren== Am Ende wird ein gespachteltes Werkstück in der Regel grundiert bzw. gefüllert. Dazu verwendet man, einem dem Basismaterial (z.B. Metall) angepasste, Grundierung. Außerdem ist darauf zu achten, dass die verwendete Grundierung mit dem später aufzutragenden Material (z.B. Lack auf Acrylbasis) kompatibel ist. [[Bild:2012-03-02 08-37-29 735.jpg|150px]] Durch den Einsatz von Füller, Filler oder Porenfüller können noch leichte Unebenheiten ausgebessert und Poren verfüllt werden. Man sollte sich beim Spachteln und Schleifen aber nicht auf diesen Eigenschaft verlassen! ==Galerie== <gallery> Bild:BlankeStelle.jpg Bild:120227 Spachteln 001.jpg Bild:120227 Spachteln 002.jpg Bild:120227 Spachteln 004.jpg Bild:120228_Spachteln_003.jpg Bild:120228_Spachteln_004.jpg Bild:120228_Spachteln_001.jpg Bild:120228_Spachteln_002.jpg Bild:120227 Spachteln 003.jpg Bild:2012-03-02 08-37-29 735.jpg </gallery> ==Verweise== *Wikipedia-Artikel zu [http://de.wikipedia.org/wiki/Spachtelmasse Spachtelmasse] *Wikipedia-Artikel zum [http://de.wikipedia.org/wiki/Japan- oder Flächenspachtel] *Wikipedia-Artikel zum Begriff [http://de.wikipedia.org/wiki/Verzinnen Verzinnen] *Wikipedia-Artikel zum Thema [http://de.wikipedia.org/wiki/Pulverbeschichten "Pulverbeschichten"] *[http://www.ok-steinl-shop.de ok Steinl] - Vertrieb von Pulverlackspachtel *[http://polikor.com/ Polikor] - Hersteller der hier verwendeten Spachtelmasse ==Verwandte DesmopediA-Artikel== *[[Rahmen_lackieren|Rahmen lackieren]] [[Category:Anleitung]] [[Category:Anbauteile]] [[Category:Sonstige]] [[Category:Rahmen]] {{Vorlage:Alle Modelle}}
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