Quelltext der Seite Gaszüge austauschen (SuperSport)
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[[Bild:090615_Gaszuege7.JPG|thumb|150px|Umlenkung zwischen den Vergasern]] [[Bild:090615_Gaszuege2.JPG|thumb|150px|Gasgriff am Lenkerstummel]] Dieser Artikel beschreibt den Austausch der Gaszüge bei der Ducati SuperSport (Vergaserbaureihe). Er ist wahrscheinlich auch auf andere Vergaser-Modelle und Baujahre anwendbar. ==Öffnender und schließender Gaszug== [[Bild:090615_Gaszuege1.JPG|thumb|150px|Öffnender und schließender Bowdenzug im Vergleich]] Die SuperSport steuert die Vergaserbatterie über zwei Bowdenzüge. Einer ''öffnet'' den Vergaser beim Gas geben, der andere ''schließt'' den Vergaser beim Wegnehmen vom Gas. Im Verlauf dieses Artikels wird daher vom ''öffnenden'' bzw. ''schließenden Zug'' gesprochen. Der schließende Bowdenzug wird primär nicht zum Bewegen des Fahrzeugs benötigt - er minimiert jedoch das Risiko, daß der Vergaser in geöffneter Gasstellung hängen bleibt, indem er den Vergaser mechanisch zum Schließen zwingt. Die Bowdenzüge für die SuperSportreihe mit Vergaser sind Modellübergreifend gleich, sofern der Standardvergaser (Mikuni BDST) und original Gasgriff eingesetzt wird. Die beiden Züge unterscheiden sich. Die Gesamtlänge der Züge ist zwar gleich (etwa 76 cm), jedoch unterscheiden sich die Ummantelungen (Öffnender Zug = 57cm, Schließender Zug = 54cm). ==Notfall/Gaszug gerissen== Wie schon erwähnt, wird der schließende Bowdenzug nicht primär zum Bewegen der SuperSport benötigt. Wenn uns ein gerissener Bowdenzug während der Ausfahrt zum unfreiwilligen Stop zwingt, muß es sich zwangsläufig um den öffnenden Zug handeln. Um es vorweg zu nehmen: In einem solchen Notfall können beide Züge getauscht werden. Bei der halbverkleideten Version der SuperSport (Semi-Carenata/Nuda) kann das mit relativ wenig Mitteln am Straßenrand durchgeführt werden, ohne die Verkleidung oder den Luftfilterkasten zu demontieren. Es ist lediglich etwas Fingerspitzengefühl, Geduld und das passende Bordwerkzeug gefragt. Diese provisorische Lösung hilft uns das Motorrad doch noch nach Hause zu bekommen ohne auf externe Hilfe angewiesen zu sein. <!-- Seiteninformation --> {| style="border:1px solid red" width=100% |[[Bild:Schild_Info.png|40px|Wichtiger Hinweis]] In der oben beschriebenen Notfall-Reparatur sollten die Züge unbedingt sowohl am Vergaser, als auch am Gashebel getauscht werden. Das Tauschen der Bowdenzüge am Vergaser reicht zwar theoretisch aus um wieder Gas geben zu können - das geschieht dann aber durch die umgekehrte Betätigung des Gashebels und führt aus Gründen der Gewohnheit zu einem extrem steigenden Unfallrisiko! |} ==Bowdenzüge am Vergaser== [[Bild:090615_Gaszuege13.JPG|thumb|150px|Bowdenzugführung am Vergaser]] Die Bowdenzüge werden vom Lenker durch die Gabelbeine und eine Gummiöse nahe dem Gleichrichter zum Vergaser geführt. Das sollte ohne Spannung, auch beim Bewegen des Lenkers, und Knicke geschehen. Am Vergaser werden beide Züge übereinander in die Bowdenzugführung gespannt. Der öffnende Zug liegt dabei unten - der schließende oben. Zur Befestigung sind Stellschrauben (10) an den Bowdenzügen vorgesehen. Von hier aus werden die Züge an der Umlenkung befestigt, die zwischen den beiden Vergasern sitzt. Der öffnende Bowdenzug wird unten, der schließende oben an der Umlenkung eingehangen. ==Bowdenzüge am Gasgriff== [[Bild:090615_Gaszuege3.JPG|thumb|150px|Gelöster Gasgriff - die Vorderseite ist demontiert]] [[Bild:090615_Gaszuege4.JPG|thumb|150px|Aufnahmeösen im Griff]] Der Gasgriff ist mittels zweier Inbusschrauben (4) am Lenker befestigt. Er kann dort an Ort und Stelle demontiert werden. Alternativ kann man auch nur die zwei Inbusschrauben leicht lösen und den kompletten Griff von Lenkerstummel ziehen - Voraussetzung: Die Bowdenzüge sind schon am Vergaser gelöst. Der öffnende Zug wird mittels Stellschraube vorne (Fahrtrichtung), der schließende Zug hinten ins Gasgriffgehäuse eingeschraubt. Sobald die beiden Hälften des Gehäuses auseinandergeschraubt sind, kommt ein weißes Plastikteil zum Vorschein - die Bowdenzugführung. Diese ist auf der einen Seite breit (oben) und auf der anderen schmal (unten) und führt die Bowdenzüge von der Stellschraube zum eigentlichen Gasgriff. Der Gasgriff besitzt zwei Ösen zur Aufnahme der Bowdenzugnippel. Die eine ist vorgelagert (Loch vorne) und für den öffnenden Zug zuständig. Die zweite liegt hinten (Langloch) und nimmt den Nippel des schließenden Zugs auf. ==Orientierung - Was gehört wohin?== [[Bild:090615_Gaszuege8.JPG|thumb|150px|Alle Einzelteile auf einen Blick]] *Bowdenzüge **Länge beider Züge: ca. 76 cm, Mantellänge unterschiedlich **Öffnend = 57 cm Mantel **Schließend = 54 cm Mantel *Gummitüllen **Lange Tülle = Oben/Griff **Kurze Tülle = Unten/Vergaser *Bowdenzugführung am Vergaser **Öffnend = Unten **Schließend = Oben *Umlenkung Vergaser **Öffnend = Unten/Von rechts aus einsetzen **Schließend = Oben/Von links aus einsetzen *Gasgriff **Öffnend = Loch vorne/vorgelagert **Schließend = Loch hinten/Langloch *Bowdenzugführung im Griff **Breite Seite = Oben/Gasgriff **Schmale Seite = Unten/Züge **Öffnend=Vorne (Fahrtrichtung) **Schließend=Hinten (Fahrtrichtung) ==Montage== [[Bild:090615_Gaszuege9.JPG|thumb|150px|Montage: Stellschrauben befestigt]] Zur Montage der Züge ist es notwendig, zuvor die Batterie, die Zündspulen, den Luftfilter und den Luftfilterkasten zu demontieren. Zwar kann der öffnende Zug mit etwas Geschick auch von unten montiert werden, doch der schließende Zug ist bei dieser Herangehensweise kaum erreichbar. Außerdem vereinfacht diese Methode das saubere Einstellen und die Kontrolle der Bowdenzüge. Zuerst sollten die Bowdenzugführungen am Vergaser mit einem Maulschlüssel (10) gelöst werden um anschließend beide Züge aus der Umlenkung auszuhängen. Danach können beide Züge durch die Gummiführung nahe dem Gleichrichter gezogen werden, damit sie (ohne Spannung) die Demontage des Griffs vereinfachen. [[Bild:090615_Gaszuege10.JPG|thumb|150px|Montage: Führung und Griff in erste (hintere) Griffhälfte einsetzen]] Nun können die beiden Inbusschrauben am Griffgehäuse gelöst werden. Es empfiehlt sich die Schrauben nur zu lösen um den Griff abzuziehen, da der Aufbau des Griffgehäuses so besser inspiziert werden kann, was die spätere Montage vereinfacht. Nachdem der Griff vom Lenkerstummel gezogen ist, kann das Gehäuse nun vorsichtig geöffnet werden. Die Position der Bowdenzugführung (weißes Plastikelement) und des Griffs sollte man sich einprägen oder die Position notieren/aufzeichnen/fotografieren. Die beiden alten Züge können nun aus dem Griff gelöst und ganz entfernt werden. [[Bild:090615_Gaszuege6.JPG|thumb|150px|Gummiöse nahe dem Gleichrichter]] Beim Einsetzen der neuen Gaszüge beginnt man wieder am Griff. Dort werden die Stellschrauben zuerst in die Gehäusehälften geschraubt um die Züge dort zu sichern. Der öffnende Zug gehört in die vordere (Fahrtrichtung), der schließende in die hintere (zum Fahrer) Gehäusehälfte. [[Bild:090615_Gaszuege5.JPG|thumb|150px|Bowdenzugführung im Griffgehäuse (weißes Plastikelement)]] Beim der folgenden Montage der Bowdenzugführung und dem Zusammensetzen des Griffgehäuses ist nun etwas Geschick und Sorgfalt gefragt. Zuerst sollte man die oberen Enden der Züge und die Bowdenzugführung mit Mehrzweckfett behandeln. Danach nimmt man die vordere Gehäusehälfte in die Hand. Der öffnende Zug wird jetzt in die Bowdenzugführung gelegt und samt dieser in die Gehäusehälfte versenkt. Der schmale Teil der Bowdenzugführung zeigt dabei nach unten, der breite nach oben. Der Haltenippel dieses Gaszugs wird nun im Gasgriff verankert (Vorgelagertes Loch am Griff/Fahrtrichtung vorne). <nowiki>[[Bild:090615_Gaszuege12.JPG|thumb|150px|Umlenkung am Vergaser von unten]]</nowiki> Anschließend kann die hintere Gehäusehälfte samt schließendem Bowdenzug in die Führung eingeführt und das Gehäuse verschlossen werden. Die Inbusschrauben sollten nur so fest angezogen werden, daß die Züge und die Zugführung sicher an Ort und Stelle bleiben. Nun wird der gesamte Griff auf den Lenkerstummel aufgeschoben und die Inbusschrauben festgezogen. Wenn man nun die beiden Enden der Bowdenzüge in die linke Hand nimmt, merkt man deutlich bei welchem es sich um den öffnenden und bei welchem um den schließenden Zug handelt, sobald der Griff betätigt wird. Dieser sollte jetzt schon einmal auf Leichtgängigkeit geprüft werden. Knackende Geräusche oder schwergängige Betätigung führen Zwangsläufig zur Wiederholung der oben genannten Schritte. Im nächsten Schritt werden nun die Bowdenzüge in der Umlenkung, die zwischen den beiden Vergasern sitzt, eingehangen. Dazu ist es jedoch erst nötig die Züge spannungsfrei zu verlegen. Sie werden in der Regel vom Griff aus durch die beiden Gabeln und die Gummiöse nahe dem Gleichrichter geführt. Du solltest einen möglichst direkten Weg zum Vergaser wählen, damit die Züge nicht geknickt werden müssen oder beim Lenkeinschlag verändert werden. Der öffnende Zug wird nun von unten über die Umlenkung am Vergaser geführt, der schließende von oben. Auch hier sollten die Bowdenzüge mit Mehrzweckfett eingesetzt werden. Danach werden beide Züge mittels der Stellschrauben in der Bowdenzugführung des Vergasers verankert. Der öffnende Zug liegt wieder unten, der schließende oben. Die Schrauben sollten noch nicht ganz fest gezogen werden, weil deren Stellung zur späteren Justierung der Züge noch verändert werden muß. ==Prüfung und Justierung== [[Bild:090615_Gaszuege11.JPG|thumb|150px|Umlenkung am Vergaser von oben]] Der Gastgriff sollte nun leichtgängig in beide Richtungen gedreht werden können. Dabei sollten keine ungewöhnlichen Geräusche entstehen. Beim auf- und zudrehen des Gasgriffs sollten deutlich beide Anschläge an der Umlenkung der Vergaser zu hören sein. Ist dies nicht der Fall, oder nur ein Anschlag zu hören ist einer der beiden Züge unter Spannung und damit z.B. in "Dauergasstellung". Nun sollte man sicherstellen, daß die Bowdenzüge überall möglichst stramm sitzen. Sie dürfen zwischen Umlenkung und Bowdenzugführung am Vergaser z.B. nicht durchhängen. In diesem Fall sind diese über die Stellschrauben an der Vergaserführung nachzujustieren. Die Justierung der Züge kann an zwei Stellen geschehen - auf der Vergaserseite an den Stellschrauben der Bowdenzugführung und auf der Griffseite über die Stellschrauben im Griffgehäuse. Bevor nun alles wieder zusammengebaut wird, sollte die Batterie angeklemmt und das Motorrad gestartet werden. Ein zu hohes Standgas deutet auf eine falsche Spannung der Bowdenzüge hin. Außerdem sollte man darauf achten, daß sich das Gas nicht verändert, wenn der Lenker bewegt wird. Abschließend werden nun alle Schrauben festgezogen (Griffgehäuseschrauben, Stellschrauben usw.). Um die Züge vor eindringendem Schmutz zu schützen, empfiehlt es sich, die Gummitüllen an beiden Enden mit Mehrzweckfett zu füllen, bevor man diese auf die Stellschrauben (Griff und Vergaser) aufschiebt. ==Wartung und Pflege der Bowdenzüge== Bowdenzüge sollten in regelmäßigen Abständen und/oder bei passender Gelegenheit kontrolliert und geschmiert werden. Sie sollten nicht mit herkömmlichen Schmiermitteln (z.B. WD40) geschmiert werden, weil diese zum Teil Bestandteile (Säure, Harz usw.), die die Schutzhüllen der Züge angreifen können und so das Leben dieser eher verkürzen. Zum Schmieren sollte man daher spezielle Mittel, Vaseline oder Melkfett verwenden. Ein zu stark geknickter oder angerissener Bowdenzug sollte umgehend getauscht werden! ==Verweise== [http://de.wikipedia.org/wiki/Bowdenzug Wikipedia-Artikel "Bowdenzug"] [http://www.gs-classic.de/tipps/zug01.htm Artikel "Bowdenzüge pflegen" auf gs-classic.de] [[Category:Anleitung]] [[Category:SuperSport]] [[Category:Kraftstoffanlage]]
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